Freitag, 30. September 2011

Zünd all deine Leuchtfeuer



Weit weit weit weit weg weg weg weg
Kopf Kopf Kopf Kopf frei frei frei frei
Ich bin raus ich kann nich' mehr
Ich bin wo anders
Mein Kopf ist in der Umlaufbahn und wandert
Was ich liebe hab' ich im Tumult verloren
Alles bricht über mir ein es pfeift in den Ohren
Und ich
schau auf die blaue Welt
Mit den
Händen an den Sternen
mit geschlossenen Augen auf Distanz
Ich bin so weit weg
Um wieder nah zu sein
Jedes Problem wird wie Luft sein
Nur den Umriss nur die Hülle lass ich liegen
Im Chaosschlamm und überfüllten Zügen
Ich will rausfallen, nichts hören
so entspannt wieder empfinden
Auf Aussichtstürme steigen und verschwinden
Und ich
schau auf die blaue Welt
Mit den
Händen an den Sternen
mit geschlossenen Augen auf Distanz
Ich bin so weit weg
Um wieder nah zu sein
Jedes Problem wird wie Luft sein.
Ich bin weit weg
um wieder nah zu sein
jedes Problem wird wie Luft sein
Wenn du mich jetzt siehst
Gib mir ein Zeichen
Gib mir ein Zeichen
Ein kleines Licht
Zünd all deine Leuchtfeuer
Zünd deine Leuchtfeuer
Zünd all deine Leuchfeuer
Wegen dir komm ich wieder
Ich bin so weit weg
Jedes Problem wird wie Luft sein
Bis ich wieder atmen kann
Ich sehe klar was übrig bleibt
Für eine kleine Ewigkeit
Für eine kleine Ewigkeit

Freitag, 23. September 2011

Von Minute zu Minute wird es heller...

Gegen fünf Uhr das erste Dämmerlicht: Wie Porzellan!

Von Minute zu Minute wird es heller, das Meer und der Himmel, nicht die Erde; man sieht, wo Athen liegen muß, die schwarzen Inseln in hellen Buchten, es scheiden sich Wasser und Land, ein paar kleine Morgenwolken darüber: Wie Quasten mit Rosa-Puder: findet Sabeth, ich finde nichts und verliere wieder einen Punkt. 19:9 für Sabeth!

Die Luft um diese Stunde: Wie Herbstzeitlosen! Ich finde: Wie Zellophan mit nichts dahinter.

Dann erkennt man bereits die Brandung an den Küsten: Wie Bierschaum! Sabeth findet: Wie eine Rüsche!! Ich nehme meinen Bierschaum zurück, ich finde: Wie Glaswolle! Aber Sabeth weiß nicht, was Glaswolle ist

– und dann die ersten Strahlen über dem Meer: Wie eine Garbe, wie Speere, wie Sprünge in einem Glas, wie eine Monstranz, wie Fotos von Elektronen-Beschießungen.

Für jede Runde zählt aber nur ein einziger Punkt; es erübrigt sich, ein halbes Dutzend von Vergleichen anzumelden, kurz darauf ist die Sonne schon aufgegangen, blendend: Wie der erste Anstich im Hochofen! finde ich, während Sabeth schweigt und ihrerseits einen Punkt verliert...

Ich werde nie vergessen wie sie auf diesem Felsen sitzt, ihre Augen geschlossen, wie sie schweigt und sich von der Sonne bescheinen läßt. Sie sei glücklich, sagt sie, und ich werde nie vergessen: das Meer, das zusehends dunkler wird, blauer, violett, das Meer von Korinth und das andere, das attische Meer, die rote Farbe der Äcker, die Oliven, grünspanig, ihre langen Morgenschatten auf der roten Erde, die erste Wärme und Sabeth, die mich umarmt, als habe ich ihr alles geschenkt, das Meer und die Sonne und alles, und ich werde nie vergessen, wie Sabeth singt!

[Max Frisch, Homo Faber]

Sonntag, 10. Juli 2011

himmlischer Atem



Komm lass dich falln, blick über den Tellerrand;
hier im Norden weiß man, was diese Sicht verändern kann.
Nimm dir die Zeit, gib dich hin und denk daran,
dass man sein Leben hier gefühlt verlängern kann.

Hier, wo einen der Meereswind kräftig nach vorne treibt,
denkt man weiter, atmet tief durch, und lebt sorgenfrei,
handelt nicht für heute, sondern plant auch das Morgen ein.
Es hat schon seinen Sinn, dass jeder Kompass nach Norden zeigt.

Wenn dein Seil reißt und du einfach loslässt,
nutz die Freiheit für Neues und Ungewohntes
Nur wer eingreift, der belohnt sich.
Wenn dein Leben schweigt, der Norden vertont es.


Lass uns los gehen, wirf den Plan weg.
Wenn ich hoch seh, spür ich wie der Himmel atmet.
Es kann kann losgehen, der Norden um uns wartet,
wo das Leben blüht und niemals nachlässt.
Lass uns losgehn, lass uns losgehn.
Unser Himmel atmet.
Lass uns losgehn, ab in den Norden
Unser Himmel atmet.

Hier schafft man sich Überblick, um dann den Rahmen zu sprengen,
zögert ein Moment, um die Dinge dann beim Namen zu nennen.
Hier, wo man auf jede Antwort die richtige Frage kennt,
kriegt man nichts umsonst, doch bekommt hier jeden Tag geschenkt.

In diesem Land versetzt man Berge bis zum Meeresblick,
hier hält manch ein Mensch weit mehr als er verspricht.
Hier liegt der Beweis, dass Optimismus erblich ist.
Schon die Deutschlandkarte zeigt, dass Norden das Herzstück ist.

Hier kommt jeder Tag spontan, alles oder nichts.
Was du je vom Norden sahst, ist, was du weit weg vermisst.

Hier wird vieles hinterfragt, doch in bester Zuversicht
liegen ferne Ziele nah, denn wir bauen auf freie Sicht.



*Daniel Bertram - Unser Himmel atmet*

Sonntag, 23. Januar 2011

Still



So Still,
das jeder von uns wusste,
das hier ist, für immer,
für immer und ein Leben
und es war so still,
das jeder von uns ahnte,
hierfür gibts kein Wort,
das jemals das Gefühl beschreiben kann.
So still, das alle Uhren schwiegen,
ja, die Zeit kam zum erliegen,
so still und so verloren gingst du fort,
so still und so verloren gingst du fort.
Ich hab so viel gehört und doch kommts niemals bei mir an,
das ist der Grund warum ich Nachts nicht schlafen kann,
wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib,
heißt das noch nicht das ich versteh,
warum dieses Gefühl für immer bleibt.
So laut, die Stunden nach dem Aufschlag als es galt,
das alles, zu erfassen und verstehen und es war,
so laut, das alles was wir dachten nichts als Leere zu uns brachte

so laut und so verloren war es hier,
als Stille bei uns wohnte anstatt Dir.

Ich hab so viel gehört und doch kommts niemals bei mir an,
das ist der Grund warum ich Nachts nicht schlafen kann,
wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib,
heißt das noch nicht das ich versteh,
warum dieses Gefühl für immer bleibt.
So still, obwohl ich dich mit jedem Tag vermiss
und wo immer du auch gerade bist,
du zeigst mir, das Stille jetzt dein Freund geworden ist.
Ich hab so viel gehört und doch kommts niemals bei mir an,
das ist der Grund warum ich Nachts nicht schlafen kann,
wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib,
heißt das noch nicht das ich versteh,
heißt das noch nicht das ich versteh,
Ich hab so viel gehört und doch kommts niemals bei mir an,
das ist der Grund warum ich Nachts nicht schlafen kann,
wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib,
heisst das noch nicht das ich versteh,
warum dieses Gefühl für immer bleibt.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Fliegender Fisch


Das Wasser sieht von oben wie'n Spiegel aus,
du starrst herein und du erkennst mich nicht
Ich komme jetzt für drei Sekunden zu dir raus,
nur bei dir bleiben kann ich nicht.

Halt mich nicht, ich

bin nur'n fliegender Fisch,
tauch ich vor dir auf
zieh mich nicht zu dir rauf.
Tu mir nicht weh
und der salzigen See,
halt mich nicht, ich
bin nur'n fliegender Fisch.

Wie soll ich leben in der dünnen Luft,

die ihr verbraucht für eurer Marktgeschrei.
Ihr hört ja nicht wenn einer Hilfe ruft,
hier unten hört man meilenweit.

Wie soll ich leben in dem weißen Licht,

darin vertrocknet meine Silberhaut.
hier in der Dämmerung, da leuchte ich,
es gibt kein Schwarz, kein Weiß, nur blau.

Halt mich nicht, ich

bin nur'n fliegender Fisch,
tauch ich vor dir auf
zieh mich nicht zu dir rauf.
Tu mir nicht weh
und der salzigen See,
halt mich nicht, ich
bin nur'n fliegender Fisch.

Wie soll ich leben auf dem festen Land,

nur links und rechts, und vorwärts und zurück,
der Druck der Tiefe und der Sprung über den Rand
sind Plus - und Minuspol vom Glück.

Das Wasser sieht von oben wie ein Spiegel aus,

du starrst herein und siehst nur dein Gesicht.
Ich komme jetzt für drei Sekunden zu dir rauf,
nur bei dir bleiben, kann ich nicht.
nur bei dir bleiben, kann ich nicht.
nur bei dir bleiben, kann ich nicht

Sonntag, 12. Dezember 2010

Stillklang


Nur mit Worten bekleidet trete ich manchmal in die Welt.
Die Worte lässig um die Hüften geschwungen oder stolz zum Turban aufgebunden.
Wie es euch gefällt halte ich die Luft an und falte aus ihr einen Vogel der in den Himmel fliegt und nur aus heißer Luft bestehend im Sommer in oder im Schwärmen als Flimmern über der Stadt liegt.
Unter ihm und mir, Satz um Meter verkantete Versketten die misstönend und unschön um die Schönheit herumscheppern - wie die Alten am Alten festhalten und jung sein wollen... noch morgen wie gestern um das Heute herumtollen, sich bisweilen an der Zeit glatt schleifen oder weil ihnen kein Zauber innewohnt in Tränen aufgelöst Worte bleiben.
Die Mutigsten springen mir einzeln ins Auge bis ich dann sprachlos demselben kaum traue, da wird ein Himmel gerade noch grau gedacht wortwörtlich himmelblau.
In diesem Licht sind Buchstaben Farben mit denen wir uns einander ausmalen und – wenn wir uns dann irgendwann darauf ansprechen - hoffen genau den richtigen Ton zu treffen und das Herz leer mit Leinwänden offener Fragen - die Antworten nicht zu dick aufzutragen.
Denn manchmal ist man mit sich nicht so ehrlich und windet sich aus sich heraus und verzehrt sich, versucht das innere außen zu finden fängt an sein Glück mit Erfolg zu verbinden.
Und schreibe ich dann für der anderen Lob und packe die Sprache lieblos und grob dann hüpft sie mir davon wie ein Flummi wird fade und zäh wie billiges Kaugummi, bis sie dann schließlich verbissen und farblos entmenschlicht ist und damit geschmacklos.
Dann wieder, die Taschen voller Gedanken gehe ich wie ein Gärtner Ideen Pflanzen die alsbald und mit Geduld gegossen sich aus dem Alltagsgrün an meiner Fassade empor ranken und anfangen zu blühen.
Und nur selten wenn ich still bin dann sitze ich am Rand oder mittendrin und lasse den Stillklang der Welt in mir klingen manchmal ertrag’ ich’s und schreib ein Gedicht und manchmal nicht dann bleibt mir nichts als die Welt neu zu ersingen und mich davon zu machen auf erfundenen Schwingen.
 - Wolfgang Müller-